Lösung

Konservierung

Im kompletten Bereich der Raumschale wurde Fremdmaterial wie rostende Eisenteile entfernt. Im Falle von Vogelkot wurden gereinigte Stellen mit Isopropanol desinfiziert.
Versalzungen an Putzflächen und freiliegendem Mauerwerk wurden durch Auftrag von Salzminderungskompressen behandelt.
Oberflächen von Wänden und Decken wurden mechanisch trocken gereinigt. Um ein Zerkratzen der gereinigten Flächen auszuschließen, wurde auf den Einsatz jeglicher Metalldrahtbürsten verzichtet.
Ziel der anschließenden Feuchtreinigung war das Herstellen eines tragfähigen Untergrundes. Oberflächliche und tiefergehende Verschmutzungen sowie Salzrasen wurden im Vakuum-Waschverfahren unter reduziertem Wassereintrag und geringstmöglicher mechanischer Belastung abgenommen.
Oberflächen mit sichtbar mikrobiogenem Befall wurden mit angefeuchteten Melaminharzschwämmen gereinigt. Anschließend erfolgte der Auftrag eines Antimykotikums als Hemmstoff gegen eine Neubesiedelung. Um eine erneute Kontamination auszuschließen, wurden abgenommene Materialien sofort entsorgt.

Restauratorische Putzarbeiten

Lockere, mürbe, abgehobene, durchfeuchtete, in ihrer Matrix gestörte Putzflächen wurden abgenommen. Im Bereich freiliegender Mauerwerksflächen wurden entfestigte, geschädigte und/ oder salzbelastete Fugenmörtel ausgeräumt. Die gesäuberten Mauerwerkszwischenräume wurden anschließend mit artgleichem Kalkmörtel ergänzt.
Zum Schutz von Bestandsflächen wurden an offenen Putzkanten Randsicherungen und Anböschungen erstellt. Instabile und gefährdete Randzonen bestehender Putzfehlstellen oder im Bereich von Putzabnahmen wurden mit artgleichem Material, d. h. Kalkmörtel vorsichtig angeböscht.
Instabile Putzschichten und Flanken von Putzkanten wurden verfestigt.
Hohlliegende Putzschalen wurden durch ein mehrstufiges Injektionsverfahren mit Kalksuspension hinterfüllt und so konsolidiert. Primäres Ziel der Injektagen war ein vollflächiges, nicht punktuelles Verfüllen der Hohllagen mit kapillar überbrückender Injektionsmasse unter Vermeidung von zu hohem Druck, um ein Abheben loser Verputzschichten auszuschließen.
Im gesamten Bereich der Raumschale fand eine umfassende Risssanierung statt. Risse wurden geöffnet, gesäubert und mit artgleichem Kalkmörtel geschlossen. Größere Risse wurden nach temporärer Abdichtung mit Cyclodocecan hinterfüllt oder verpresst.
Putzfehlstellen und abgenommene Bereiche wurden neu verputzt. Die Oberfläche der Ergänzungen wurde in Struktur und Textur dem umliegenden historischen Bestand angepasst.

Restauratorische Fassungsarbeiten

Zur Entfernung von Kalksinterschichten wurden Neuputzflächen mittels Ätzflüssigkeit auf Kieselsäurebasis angeätzt. Nach Anlegen aussagekräftiger Musterachsen wurde die Raumschale einschließlich der profilierten Gurtbögen neu gefasst. Auf die Grundierung folgte der Auftrag von Kalklasuren, wobei ausschließlich lichtechte Pigmente höchster Qualität zur Anwendung kamen.

Restauratorische Natursteinarbeiten

Natursteinoberflächen wurden vorsichtig von Hand gereinigt, ohne die Substanz auszudünnen oder zu belasten. Nach einer Arbeitsprobe und nach Freigabe erwies sich die flächige Reinigung im Gregomatic-Vakuum-Waschsystem als möglich.
Die Festigung erfolgte mit Funcosil Steinfestiger.
Um eine weitere Wanderung von Rissen zu verhindern und um absturzgefährdete Bereiche zu konsolidieren, wurden entsprechende Rissbereiche mittels rostfreien Gewindestäben aus Stahl vernadelt. Die betreffenden Bohrlöcher wurden mit Restaurierungsmörteln geschlossen und mit farbigen Lasuren an den Bestand angeglichen.
Ebenfalls mit geeigneten Restaurierungsmörteln wurden Fehlstellen ergänzt und Abplatzungen angetragen. Wenn nötig erfolgte der Antrag der Restaurierungsmörtel und des Steinersatzes auf Armierungen aus rostfreiem Stahl, die gegebenenfalls im Hilti-Hit-System verankert wurden. Ergänzungen, Reparaturen und andere störende Stellen wurden falls erforderlich mit getönten Lasuren eingestimmt und retuschiert.